Ratgeber

Hilfe bei Osteoporose
Aktiv gegen Knochenschwund
Die Erkrankung Osteoporose verläuft schleichend – jahrelang haben die Betroffenen keine Beschwerden. Dann genügt ein kleiner Unfall und es kommt zum Knochenbruch! Sie haben sich vielleicht nur den Unterarm am Tisch angeschlagen. Geschwächte und poröse Knochen sind oft der Grund. Welche Möglichkeiten Sie haben, um einer Osteoporose frühzeitig vorzubeugen.
Bereits mit 30 Jahren an die Knochen denken
Knochen geben dem Körper Kraft und Standfestigkeit, sie passen sich aber auch flexibel den Belastungen des Alltags an. Damit die ausgeklügelte Knochenstruktur ihre Stabilität behält, halten sich Knochenauf- und abbau bei gesunden Menschen die Waage. Wird zu viel Knochensubstanz abgebaut, spricht man von Osteoporose.
Schon in der Kindheit werden die Weichen für gesunde Knochen gestellt. Wer sich schon als Kind gesund ernährt und viel bewegt, unterstützt optimal das Wachstum der Knochen. Ab einem Alter von etwa 30 Jahren beginnt langsam der normale Abbau der Knochenmasse.
Tipp: Mit regelmäßiger Muskelaktivität verlangsamen Sie den normalen Alterungsprozess Ihrer Knochen. Lassen Sie für kleine Wege das Auto stehen und nehmen Sie die Treppen statt dem Aufzug.
Osteoporose: nicht nur Frauensache
Der Stoffwechsel in den Knochen wird durch verschiedene Hormone im Körper reguliert, beispielsweise Parathormon, Kalzitonin, Vitamin D, Schilddrüsen- und Wachstumshormone. Frauen nach den Wechseljahren sind besonders gefährdet, an Osteoporose zu erkranken. Der Grund: Es mangelt ihnen am Geschlechtshormon Östrogen, das die Knochen schützt.
Ab einem Alter von etwa 70 Jahren steigt die Geschwindigkeit, mit der Knochensubstanz abgebaut wird, rasant an. Diese Form der Osteoporose betrifft Frauen und Männer gleichermaßen. Zusätzlich erhöhen bestimmte Medikamente und Erkrankungen die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung einer Osteoporose. Folgende Faktoren vergrößern Ihr persönliches Risiko, an Osteoporose zu erkranken:
- Sie nehmen über einen längeren Zeitraum Kortison ein (drei Monate oder länger)
- Sie leiden unter einer hormonellen Störung oder sind Diabetiker
- Sie sind untergewichtig
- Sie sind für längere Zeit inaktiv oder ruhig gestellt, zum Beispiel bei längerer Bettlägerigkeit oder Ruhigstellung mit einem Gips
- Sie nehmen Protonenpumpenhemmer, Antidepressiva oder Antiepileptika ein oder Sie erhalten eine Chemotherapie
- Sie sind schwanger oder stillen
Eigentlich ganz einfach: ein gesunder Lebensstil beugt vor
Eine knochengesunde Ernährung ist ein wichtiger Baustein bei der Vorbeugung einer Osteoporose. Achten Sie auf die ausreichende Zufuhr von Kalzium und Vitamin D. Alkohol-, Nikotin- und Kaffeekonsum sollten Sie vermeiden. Trinken Sie ausreichend Mineralwasser und bevorzugen Sie mehrere kleine Mahlzeiten statt wenigen großen. Auf diese Weise verteilen Sie die Aufnahme von wichtigen Nährstoffen gleichmäßig über den Tag.
Hinweis: Mit Milch, Joghurt, Käse, Obst, Gemüse und Fisch decken Sie Ihren Bedarf an Mineralien und Vitaminen ausreichend, so dass eine zusätzliche Nahrungsergänzung nicht notwendig ist. Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt.
Sport & Bewegung: Prophylaxe mit Spaß
Regelmäßige sportliche Betätigung steigert die Muskelkraft, trainiert Ihren Gleichgewichtssinn und fördert die Koordination. Sie stärken Ihre Knochen, Gelenke und Muskeln und laufen weniger Gefahr zu stürzen. Entdecken Sie für sich neue Sportarten; belegen Sie mit Ihrem Partner einen Tanzkurs, gehen Sie zum Gymnastikkurs in der Volkshochschule oder probieren Sie Ballsportarten wie Tischtennis einfach mal aus.
Tipp: Auch ohne großen Aufwand sind Bewegungsübungen im Alltag möglich: Balancieren Sie im Ein-Bein-Stand mit offenen oder geschlossenen Augen oder versuchen Sie eine Standwaage auf stabilem Untergrund. Sie werden sehen: Ihr Körpergefühl verbessert sich schnell.
Ganz wichtig: Stürze vermeiden
Bei geschwächten Knochen reicht ein kleiner Sturz und der Bruch des Oberschenkelhalses fesselt Sie für mehrere Wochen ans Bett. Überprüfen Sie Ihre Wohnung auf Stolperfallen und beseitigen Sie diese so schnell wie möglich. Ersetzen Sie zu schwache Leuchten auf der Treppe oder im Keller, befestigen Sie Bodenbeläge und Teppiche auch an den Kanten mit dem Untergrund und lassen Sie Kabel von einem Fachmann sicher verlegen.
Hinweis: Vergessen Sie nicht, die Sehschärfe Ihrer Brille regelmäßig zu kontrollieren.
Basistherapie bei Osteoporose mit Vitamin D und Kalzium
Bei einer vom Arzt diagnostizierten Osteoporose gehören Kalzium- und Vitamin D-Präparate zur Basistherapie. Beide werden für den Knochenaufbau benötigt. Die genaue Dosierung legt Ihr behandelnder Arzt fest und richtet sich nach gleichzeitig eingenommenen Medikamenten. Präparate mit Vitamin D verbessern die Kalziumaufnahme aus der Nahrung. Sie nehmen sie am besten zusammen mit Milchprodukten ein.
Hinweis: Trinken Sie zu den Kalzium-Präparaten reichlich Flüssigkeit, damit sich keine Nieren- oder Blasensteine bilden.
Quelle: Martina Schiffter-Weinle, Aktiv gegen Osteoporose, Deutsche Apotheker Zeitung Nr. 29, S. 38 vom 19.07.2018.

Wenn der Darm träge ist
Verstopfung überwinden und behandeln
Für viele Betroffene ein Tabuthema, über das sie nur ungern sprechen: Verstopfung, medizinisch als Obstipation bezeichnet. Dabei gehört sie zu den häufigsten Erkrankungen in Deutschland. Im Folgenden lernen Sie die wichtigsten Fakten über Verstopfungsarten und ihre Ursachen kennen und erhalten hilfreiche Tipps zur Selbstbehandlung mit Arzneimitteln aus Ihrer Apotheke.
Chronisch oder akut, welche Art Verstopfung liegt vor?
Endlich beginnt der verdiente Urlaub, und ausgerechnet jetzt machen sich bei Ihnen unangenehme Symptome bemerkbar: Völlegefühl, Magendrücken, seltener Stuhlgang und scheinbar ewig dauernde Toilettensitzungen. Ein wenig Erleichterung verschafft Ihnen starkes Pressen, das teilweise mit Schmerzen verbunden sein kann. Hängen Ihre Beschwerden mit ungewohntem Essen in fremden Ländern zusammen, mit Stress oder einer Ernährungsumstellung wie beispielsweise eine Fastenkur, dann leiden Sie unter einer akuten Verstopfung, die fast jeden schon einmal getroffen hat.
Von einer chronischen Obstipation dagegen spricht man, wenn die Beschwerden seit mindestens 3 Monaten andauern und 2 oder mehr der folgenden Symptome zutreffen:
- Starker Pressdruck: Der Darminhalt benötigt nicht nur länger für die Passage, auch die Entleerung des Darms ist erschwert.
- Harter Stuhl: Steht zu wenig Flüssigkeit zur Verfügung, kann der Darminhalt zu fest und klumpig werden.
- Seltener Stuhlgang: Wird der Darm seltener als 3 Mal wöchentlich entleert, ist dies ein Anzeichen für eine Verstopfung. Dies ist kein alleiniges Kriterium: Auch bei täglichem Stuhlgang, der unter großer Anstrengung erfolgt, spricht man von Verstopfung.
- Gefühl der unvollständigen Entleerung: Betroffene klagen über den subjektiven Eindruck, dass der Darm noch nicht vollständig entleert sei.
- Schmerzen beim Stuhlgang: In jedem Fall sollte ein Arzt schmerzhafte Stuhlgänge abklären.
Mögliche Ursachen einer chronischen Obstipation
Rund 15 Prozent der Deutschen leiden unter der chronischen Art der Verstopfung. Wahrscheinlich sind es deutlich mehr, da es vielen Menschen peinlich ist, mit dem Arzt über ihr Problem zu reden. Frauen leiden doppelt so häufig wie Männer unter einem trägen Darm. Bei Personen über 65 Jahren und bei bestehenden Grunderkrankungen kommen chronische Verstopfungen ebenfalls häufiger vor. Ein Gespräch mit Ihrem Arzt oder Apotheker grenzt mögliche Gründe ein:
- Trinken Sie ausreichend?
- Enthält Ihre Nahrung genügend Ballaststoffe?
- Bewegen Sie sich regelmäßig?
- Nehmen Sie bestimmte Medikamente ein, die zur Obstipation führen können? Hierzu gehören beispielsweise Präparate mit den Wirkstoffen Codein, Morphin, Fentanyl, Furosemid, Carbamazepin oder Haloperidol.
Hinweis: Verstopfungen sind zum Teil eine Folge bestehender Erkrankungen wie eine Querschnittslähmung, Demenz oder die Parkinson-Krankheit. Auch Patienten mit Diabetes oder einer Unterfunktion der Schilddrüse leiden unter Darmträgheit.
Zauberworte mit „B“: Ballaststoffe und Bewegung
Die Behandlung einer Verstopfung richtet sich nach den Ursachen. Sind Auslöser wie Krankheiten oder Medikamente bei Ihnen ausgeschlossen, dann gibt es zur Beseitigung der Verstopfung zwei Tipps, die oft helfen: Ballaststoffe und viel Bewegung.
Ziel ist, den Darm wieder in Schwung zu bringen. Dafür braucht er natürliche Füllstoffe, nämlich aufquellende, pflanzliche Fasern. Sie machen den Stuhl weicher und voluminöser. So sorgen Ballaststoffe über einen erhöhten Druck auf die Darminnenwand für eine schnellere und regelmäßigere Entleerung des Darms. Ballaststoffe sind beispielsweise in Vollkornprodukten, Gemüse und ungeschältem Obst enthalten. Versuchen Sie doch einfach mal, Flohsamen, Leinsamen oder Weizenkleie unter Ihr Müsli zu mischen – vielleicht hat sich Ihr Problem bald erledigt.
Der Darm muss in Bewegung gebracht werden, damit er wieder richtig arbeitet. Sport beschleunigt die Verdauung und Menschen mit Verstopfung sollten täglich etwa 10.000 Schritte anstreben. Nehmen Sie für kurze Wege nicht wie gewohnt das Auto und steigen Sie lieber Treppen, als den Lift zu benutzen.
Tipp: Damit Pflanzenfasern aufquellen, benötigen sie eine ausreichende Menge Flüssigkeit. Betroffene sollten deshalb mindestens 2,5 Liter pro Tag trinken – am besten Wasser oder Kräutertee.
Hilfe aus der Apotheke: Präparate zur Selbstmedikation
Bleibt der erhoffte Erfolg trotz ballaststoffreicher Ernährung und sportlicher Betätigung aus, stehen Ihnen verschiedene Präparate zur Selbstbehandlung zur Verfügung. Zu den Arzneimitteln, die über einen erhöhten osmotischen Druck den Einstrom von Wasser ins Darmlumen fördern, gehören Präparate mit den Wirkstoffen Macrogol (zum Beispiel Movicol®, Dulcolax® M, Laxofalk®), Lactulose (zum Beispiel Bifiteral®, Lactulose Hexal®) sowie ausschließlich zur kurzfristigen Anwendung Mineralsalze (zum Beispiel F.X. Passage® SL Pulver, Glaubersalz Bombastus®).
Präparate mit den Wirkstoffen Bisacodyl (zum Beispiel Bekunis® Dragees, Dulcolax® Dragees und Suppositorien) sowie Natriumpicosulfat (zum Beispiel Laxoberal® Tropfen, Agiolax® Pico Abführpastillen) werden durch Darmbakterien erst in ihre aktive Form überführt. Beide stimulieren die Peristaltik des Darms und ihre Anwendung sollte ein- bis zweimal pro Woche nicht überschreiten.
Hinweis: In manchen Fällen ist ein Arztbesuch dringend erforderlich. Dazu gehören Obstipationen bei Säuglingen und Kleinkindern, bereits lange bestehende Beschwerden, Verstopfungsbeschwerden im Wechsel mit Durchfällen, Verstopfungen, die von Fieber und Übelkeit begleitet werden, Blut im Stuhl, starke Schmerzen im Bauchbereich sowie eine starke psychische Belastung. Zögern Sie nicht, Ihren behandelnden Arzt aufzusuchen, er hat sicher ein offenes Ohr für Ihr Problem.
Quelle: Tatjana Buck, Wenn nichts mehr geht, DAZ 2017, Nr. 47, Seite 38, 23.11.2017.

Wundversorgung leicht gemacht
Pflaster, Kompressen & Co
Ein Schnitt mit dem Küchenmesser oder eine Schürfwunde am Knie – sicher hat Jeder schon einmal eine Wunde behandeln müssen. Es ist nicht einfach, im großen Angebot an Reinigungslösungen, Pflastern und Kompressen die Übersicht zu behalten. Worauf Sie beim Versorgen von Wunden achten sollten und welche Hilfsmittel Sie in der Apotheke bekommen.
Am Anfang steht die Wundreinigung
Nur saubere Wunden heilen problemlos und ohne große Narben aus. Zum Säubern benutzt man Wundspüllösungen, die Bakterien und Fremdkörper aus der Wunde herausschwemmen. Es eignen sich dafür physiologische Kochsalzlösung (0,9-prozentig) oder Ringerlösung, die zusätzlich Elektrolyte enthält und für eine längere Spülanwendung gedacht ist. Produkte, die Sie in Ihrer Apotheke erhalten, sind zum Beispiel Urgo® steriles Kochsalzlösungsspray, ActiMaris® sensitiv und KerraSol® Lösung/Spray.
Hinweis: In unkonservierter Form ist eine Wundspüllösung nach Anbruch schnell zu verbrauchen. Lösungen mit Konservierungsmitteln halten mehrere Wochen, wenn Sie den Inhalt hygienisch entnehmen. Aber Achtung: Konservierungsmittel töten keine Keime in entzündeten Wunden ab!
Reinigung und Antisepsis in einem: Wunddesinfektionsmittel
Wundantiseptika sind in der Lage, Wunden nicht nur auszuspülen, sondern sie beseitigen gleichzeitig die Erreger von Entzündungen. Geeignete Produkte enthalten entweder den Wirkstoff Octenidin (zum Beispiel 0,1 Protzent in Octenisept®) oder Polihexanid (zum Beispiel 0,02 oder 0,04 Prozent in Serasept® 1/2). Octenidin wirkt mit 1 bis 2 Minuten schneller als Polihexanid, welches derzeit das einzige Antiseptikum mit wundheilungsfördernder Wirkung ist.
Hinweis: Produkte auf Jod-Basis wie zum Beispiel Betaisodona® und Braunovidon® wirken zwar schnell und sind auch auf Knorpelgewebe erlaubt, sie haben aber Nachteile wie die braune Verfärbung der Wunde. Sie dürfen diese Produkte nicht anwenden, wenn Sie schwanger sind oder unter einer Schilddrüsenerkrankung leiden.
Erstversorgung mit Kompressen
Für die Erstversorgung von blutenden Wunden eignen sich sterile Mullkompressen, die rasch Flüssigkeit aufsaugen und mit denen Sie die Umgebung der Wunde reinigen können. Sobald der Heilungsprozess bei einer Verletzung begonnen hat, kommen Saugkompressen zum Einsatz. Die Vlieshülle aus glatten, synthetischen Fasern umschließt einen saugfähigen Kern aus Zellstoff oder Watte (zum Beispiel Cutisorb®, Urgo® Pad, Zetuvit®). Durchlässige Kunststoffnetze oder die Bedampfung mit Aluminium verhindern, dass die Auflage mit der Wunde verklebt (zum Beispiel Askina® Pad, Solvaline N® sowie Aluderm®, Alumin®).
Tipp: Saugkompressen bieten Ihnen eine preiswerte und sinnvolle Alternative, wenn absehbar ist, dass Sie häufig den Verband wechseln.
Der Klassiker: Pflaster
In den Finger geschnitten? Ein aufgeschürfter Ellenbogen? Pflaster (Wundschnellverbände) in verschiedenen Größen helfen Ihnen unkompliziert und rasch bei der Behandlung kleiner Verletzungen. Ob Sie zur elastischen Pflastervariante greifen, hängt vom Ort der Verletzung ab. Wasserfeste Wundschnellverbände sind atmungsaktiv und gegebenenfalls mit antibakteriell wirkenden Metallen beschichtet (zum Beispiel Hansaplast® Med, aluderm-aluplast®).
Eine moderne Weiterentwicklung stellen die so genannten Wunddistanzgitter dar: Sie sind für Schürfwunden, chronische Wunden und Verbrennungen gedacht und besitzen eventuell eine hautfreundliche Beschichtung. Dadurch können Wunddistanzgitter mehrere Tage auf der Wunde verbleiben und Sie müssen nur den darüberliegenden Verband wechseln.
Tipp: Für besondere Zwecke erhalten Sie in Ihrer Apotheke bereits vorgeschnittene Pflaster. So verarzten Sie Blasen an den Füßen oder Schnitte an der Fingerkuppe noch effektiver.
Hydrogele, Kolloide und Algenextrakte: die moderne Wundversorgung
Eine hydroaktive Wundversorgung schafft beste Bedingungen für eine schnelle Heilung: ein feucht-warmes Wundklima über längere Zeit, kein Verkleben und das Aufsaugen von Sekret. Hydroaktive Auflagen oder Gele werden aus natürlichen Seealgen-Bestandteilen (zum Beispiel Askina® Sorb, Sorbsan®) oder Hydrokolloiden gewonnen, die einerseits Feuchtigkeit abgeben und andererseits Wundsekret aufnehmen, zum Beispiel Hyalofill®-F /Hyalomatrix, Tegaderm® 3M® Hydrogel, GoTa®-derm foam/thin. Spezielle Schaumverbände sind in der Lage, eine besonders große Menge Wundsekret aufzunehmen und die Verletzung sicher abzupolstern (zum Beispiel Eco-Foom®, UrgoTül® Foam Border, Kendall® Schaumverband).
Tipp: Hydrokolloidpflaster erhalten Sie in handlichen Größen und praktischen Abpackungen in der Apotheke (zum Beispiel Ratioline® Gelpflaster, Dermaplast® Hydro Schürfwundenpflaster). Lassen Sie sich von Ihrem Apotheker beraten, welches Pflaster für Ihre Bedürfnisse das beste ist.
Welche Anforderungen muss der ideale Wundverband erfüllen?
- Er sorgt für ein feucht-warmes Milieu ohne Austrocknung im Wundbereich.
- Überschüssiges Sekret aus der Wunde nimmt er auf.
- Für Luft ist der Wundverband durchlässig, aber Keime gelangen von außen nicht in die Wunde.
- Der Verband kann ohne Schmerzen gewechselt werden, weil er nicht mit der Wunde verklebt.
- Es lösen sich keine Fasern oder Partikel vom Verband und verschmutzen die Wunde.
Quelle: Ralf Schlenger: Zwischen traditionell und hydroaktiv, Deutsche Apotheker Zeitung, Ausgabe 17/2018, April 2018.

Entsorgung von Altarzneimitteln
Kindersicher und grundwasserneutral
Unsachgemäß entsorgte Altarzneimittel gefährden zunehmend die Qualität unserer Flüsse und Seen. „Wichtige Quellen unseres Trinkwassers sind dadurch immer seltener frei von Arzneimitteln“ erklärt Frau Heidi Günther, Apothekerin bei der BARMER GEK. Lernen Sie im Folgenden wie Sie Altarzneimittel entsorgen, ohne die Umwelt und ihre Mitmenschen zu gefährden.
Sachgerechte Entsorgung über den Restmüll
Inzwischen verbrennen die meisten Kommunen den Restmüll ohne ihn vorher auf Deponien zu lagern. Entsprechend unwahrscheinlich ist es, dass Medikamente über den Restmüll in die Umwelt oder die Hände Unbefugter gelangen. Sofern Sie einige grundsätzliche Sicherheitsregeln befolgen, können Sie Altarzneimittel daher problemlos über den Hausmüll entsorgen. Zunächst gilt es, die Arzneimittelpackung in ihre Einzelteile zu zerlegen. Den Umkarton falten Sie zusammen und entsorgen ihn zusammen mit den Beipackzetteln im Altpapier. Die verbleibenden Tablettenkärtchen oder Arzneimittelflaschen hüllen sie in Zeitungspapier. So machen sie die Medikamente für Drittpersonen und Kinder unkenntlich. Wollen Sie besonders gründlich vorgehen, drücken Sie die Tabletten aus den Kärtchen und umwickeln sie mit feuchtem Zeitungspapier. In der Feuchtigkeit lösen sich die Tabletten auf und sind dadurch noch schwerer zu erkennen und einzunehmen.
Waschbecken und Toilette sind bei der Arzneimittelentsorgung tabu
Was Sie auf jeden Fall vermeiden sollten ist, Medikamente in Waschbecken und Toiletten zu kippen. So einfach und praktikabel diese Vorgehensweise auch erscheinen mag, birgt sie doch ernsthafte Gefahren. Dies liegt daran, dass die Kläranlagen mit der Flut an Fremdstoffen und Arzneimitteln überfordert sind. Ihren Filtersystemen gelingt es nicht, Medikamente vollständig aus dem Wasser zu ziehen. Entsprechend gelangen gefährliche Rückstände über Flüsse, Seen und Grundwasserspeicher zurück in unser Trinkwasser. Um dies zu vermeiden entsorgen Sie Hustensäfte, Schmerztropfen und andere flüssige Arzneimittel in der Restmülltonne. Die einzige Ausnahme bilden Fläschchen mit Lösungsmitteln und Chemikalien. Sie erzeugen beim Verbrennen giftige Gase und gehören nicht in den Restmüll sondern zur Schadstoffsammelstelle.
Intelligente Alternativen
Am elegantesten ist es freilich, erst gar keine Altarzneimittel zu produzieren. Kaufen Sie kleinere Packungen, achten Sie bei der Anschaffung auf das Verfallsdatum und lösen Sie nur diejenigen Rezepte ein, die Sie auch wirklich nutzen wollen. Informieren Sie sich zusätzlich zur richtigen Dosis und Therapiedauer. Von bestimmten Medikamenten dürften nämlich überlicherweise keine Reste verbleiben. Antibiotika zum Beispiel verschreibt der Arzt genau in der erforderlichen Menge. Setzen sie das Medikament früher ab, riskieren sie Resistenzen. Wer die Arzneimittelentsorgung in professionelle Hände geben möchte, wendet sich an seine Apotheke. Die Apotheken sind zwar nicht dazu verpflichtet Altarzneimittel entgegenzunehmen, bieten aber manchmal die Entsorgung als Zusatzleistung an. In Städten wie Köln und Berlin steht für Altmedikamente die Medi-Tonne bereit.